weschtallgäuer kultfilme... (1)...
auch im allgäu wurden nicht nur 'wo-der-wildbach-rauscht-heimatfilme', also reines kommerzkino gedreht.
ganz im gegenteil. bereits 1979 produzierten KLAUS GIETINGER, der in lindenberg im allgäu geboren wurde und LEO HIEMER, der in maierhöfen das licht der welt erblickte ihren ersten gemeinsamen film - heute fast ein fremdwort - im Super 8 format. auch die WESTALLGÄUER FILMPRODUKTION (WAF) wurde damals gegründet. das ermöglichte ihnen, zitat: "trotz vergleichsweise geringen Budgets einige sehr anspruchsvolle und unabhängige, oft provokative Filme" zu drehen". heute will ich hier den ersten vorstellen und ihn mir zugleich wieder in erinnerung rufen - man vergisst ja so viel im lauf der jahre - und ich blogge auch, wider das vergessen!
"Wir redeten nicht über Autos und Mädchen, sondern über Filme, sagt Hiemer", der Allgäuer Zeitung am 21. Okt. 2005. und weiter, "in ihrer Freizeit drehten Hiemer und Gietinger einen Streifen nach dem anderen. Besonders interessierte sie, noch ganz im Sinne der revolutionären 68er, die Verlogenheit und die Doppelmoral der Gesellschaft. Es entstanden Persiflagen und Parodien auf den Heimatfilm wie der 'Meineindbauer' nach dem gleichnamigen Anzengruber-Roman. 'Ein amateurhaftes Frühwerk mit starken Momenten', urteilt Hiemer.'
alle filme spielen im allgäu und gewähren neben einblicken in die sprache und ins leben der leute, auch zugang zur geschichte dieses landstriches.
so auch der zwei-stunden-NO-budget-super8-film "LOND IT LUCK", der sowohl auf der Gietinger-Homepage, wie auch auf der Hiemer-Homepage als "Historienschinken mit Schlacht- und Massenszenen" beschrieben wird, der im ALLGÄUER BAUERNKRIEG des jahres 1525 handelt: "der Allgäuer Haufen in der Nähe von Lindau, bestand aus annähernd 12.000 Männern, darunter auch viele einfache Geistliche und Landsknechte. Die 7.000 Allgäuer Bauern, die vor allem gegen den Fürstabt von Kempten aufbegehrten, lagerten bei Leubas".
Forderungen der Bauern:
1. Sie wollten ihren Pfarrer selbst wählen.
2. Die Bauern wollten den "Zehnten" nicht mehr an ihre Herren
zahlen.
Er sollte in der Gemeinde selbst eingesammelt und verwaltet
werden, um den Pfarrer zu bezahlen, um die Armen zu
unterstützen und um die Kriegssteuern zu bezahlen.
3. Außerdem begehrten sie die Aufhebung der Leibeigenschaft, um
den Wohnort frei wählen zu können und zu heiraten, wen sie
wollten.
4. Überdies verlangten sie, dass ihnen die Fische im Wasser, das
Wild in den Wäldern und die Vögel in der Luft gegeben werden
sollten.
5. Jeder sollte sein Brenn- und Bauholz umsonst haben.
6. Zum Frondienst wollten sie nicht mehr so oft herangezogen
werden.
es war ganz schön was los damals im allgäu..... und nicht nur dort..... sondern im ganzen 'reich'......
historicum.net:"Propagandistisch durch Martin Luthers Schrift "Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern" unterstützt, die den Aufständischen die religiös entwickelte Legitimation absprach, wurden die Bauernheere im Mai (Schlachten bei Zabern, Böblingen und Frankenhausen) und Juni (Schlacht bei Königshofen usw.) vernichtend geschlagen. Im Juli 1525 war der Aufstand in den Hauptgebieten im Wesentlichen niedergeworfen. In den Alpenländern, vor allem in Tirol, Salzburg und Graubünden, rebellierten die "Bauern" und Bürger - hier wesentlich durch Bergarbeiter ergänzt - mit zeitlicher Verzögerung. In Salzburg wurde ein letzter Aufstand erst im Juli 1526 gewaltsam beendet."
lond it luck heisst so viel wie 'lasst nicht locker' und locker gelassen haben Hiemer und Gietinger AUCH nicht. sie haben alles dran gesetzt, um ihren film publik zu machen, sind von wirtshaus zu wirtshaus und von turnhalle zu turnhalle getingelt, um ihren film unters volk zu bringen ....
ich bin zwar auch im allgäu geboren, aber dass die bauern sich auch in meiner heimat mal im aufstand befunden haben, darüber hatte ich mir, bis ich den film gesehen hab - und das war irgendwann anfang der 90er - noch keine gedanken gemacht. mittlerweile sind ein paar jährchen vergangen und ich muss den film UNBEDINGT nochmal sehen.
die nächste gelegenheit dazu, kommt bald:
eine 'Retrospektive der WESTALLGÄUER FILMPRODUKTION' findet vom 12.1.2007 bis 9.2.2007 im Filmmuseum München statt - Beginn: jeweils 18.30
dort wird 'LOND IT LUCK' auch gezeigt - bis dahin, nicht locker lassen.....
ganz im gegenteil. bereits 1979 produzierten KLAUS GIETINGER, der in lindenberg im allgäu geboren wurde und LEO HIEMER, der in maierhöfen das licht der welt erblickte ihren ersten gemeinsamen film - heute fast ein fremdwort - im Super 8 format. auch die WESTALLGÄUER FILMPRODUKTION (WAF) wurde damals gegründet. das ermöglichte ihnen, zitat: "trotz vergleichsweise geringen Budgets einige sehr anspruchsvolle und unabhängige, oft provokative Filme" zu drehen". heute will ich hier den ersten vorstellen und ihn mir zugleich wieder in erinnerung rufen - man vergisst ja so viel im lauf der jahre - und ich blogge auch, wider das vergessen!
"Wir redeten nicht über Autos und Mädchen, sondern über Filme, sagt Hiemer", der Allgäuer Zeitung am 21. Okt. 2005. und weiter, "in ihrer Freizeit drehten Hiemer und Gietinger einen Streifen nach dem anderen. Besonders interessierte sie, noch ganz im Sinne der revolutionären 68er, die Verlogenheit und die Doppelmoral der Gesellschaft. Es entstanden Persiflagen und Parodien auf den Heimatfilm wie der 'Meineindbauer' nach dem gleichnamigen Anzengruber-Roman. 'Ein amateurhaftes Frühwerk mit starken Momenten', urteilt Hiemer.'
alle filme spielen im allgäu und gewähren neben einblicken in die sprache und ins leben der leute, auch zugang zur geschichte dieses landstriches.
so auch der zwei-stunden-NO-budget-super8-film "LOND IT LUCK", der sowohl auf der Gietinger-Homepage, wie auch auf der Hiemer-Homepage als "Historienschinken mit Schlacht- und Massenszenen" beschrieben wird, der im ALLGÄUER BAUERNKRIEG des jahres 1525 handelt: "der Allgäuer Haufen in der Nähe von Lindau, bestand aus annähernd 12.000 Männern, darunter auch viele einfache Geistliche und Landsknechte. Die 7.000 Allgäuer Bauern, die vor allem gegen den Fürstabt von Kempten aufbegehrten, lagerten bei Leubas".
Forderungen der Bauern:
1. Sie wollten ihren Pfarrer selbst wählen.
2. Die Bauern wollten den "Zehnten" nicht mehr an ihre Herren
zahlen.
Er sollte in der Gemeinde selbst eingesammelt und verwaltet
werden, um den Pfarrer zu bezahlen, um die Armen zu
unterstützen und um die Kriegssteuern zu bezahlen.
3. Außerdem begehrten sie die Aufhebung der Leibeigenschaft, um
den Wohnort frei wählen zu können und zu heiraten, wen sie
wollten.
4. Überdies verlangten sie, dass ihnen die Fische im Wasser, das
Wild in den Wäldern und die Vögel in der Luft gegeben werden
sollten.
5. Jeder sollte sein Brenn- und Bauholz umsonst haben.
6. Zum Frondienst wollten sie nicht mehr so oft herangezogen
werden.
es war ganz schön was los damals im allgäu..... und nicht nur dort..... sondern im ganzen 'reich'......
historicum.net:"Propagandistisch durch Martin Luthers Schrift "Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern" unterstützt, die den Aufständischen die religiös entwickelte Legitimation absprach, wurden die Bauernheere im Mai (Schlachten bei Zabern, Böblingen und Frankenhausen) und Juni (Schlacht bei Königshofen usw.) vernichtend geschlagen. Im Juli 1525 war der Aufstand in den Hauptgebieten im Wesentlichen niedergeworfen. In den Alpenländern, vor allem in Tirol, Salzburg und Graubünden, rebellierten die "Bauern" und Bürger - hier wesentlich durch Bergarbeiter ergänzt - mit zeitlicher Verzögerung. In Salzburg wurde ein letzter Aufstand erst im Juli 1526 gewaltsam beendet."
lond it luck heisst so viel wie 'lasst nicht locker' und locker gelassen haben Hiemer und Gietinger AUCH nicht. sie haben alles dran gesetzt, um ihren film publik zu machen, sind von wirtshaus zu wirtshaus und von turnhalle zu turnhalle getingelt, um ihren film unters volk zu bringen ....
ich bin zwar auch im allgäu geboren, aber dass die bauern sich auch in meiner heimat mal im aufstand befunden haben, darüber hatte ich mir, bis ich den film gesehen hab - und das war irgendwann anfang der 90er - noch keine gedanken gemacht. mittlerweile sind ein paar jährchen vergangen und ich muss den film UNBEDINGT nochmal sehen.
die nächste gelegenheit dazu, kommt bald:
eine 'Retrospektive der WESTALLGÄUER FILMPRODUKTION' findet vom 12.1.2007 bis 9.2.2007 im Filmmuseum München statt - Beginn: jeweils 18.30
dort wird 'LOND IT LUCK' auch gezeigt - bis dahin, nicht locker lassen.....
wildwuchs - Fr, 17. Nov, 13:49
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