es ist schon erstaunlich, wie mich meine reise über online-gebirge und google-landschaften immer wieder oder zumindest hin und wieder dorthin, wo ich meine wurzeln habe - also in meine heimat zurückführt. wahrscheinlich ein phänomen selektiver wahrnehmung, das jeder blogleserin und jedem blogleser bekannt sein dürfte .... nur, dass 'die heimaten und die sprache der heimaten' verschieden sind....
meine heimat ist ja bekanntlich das
BAYERISCHE SCHWABEN, besser bekannt als ALLGÄU - und dieser gäu hat es sich in mehrfacher hinsicht in sich.
erstens handelt es sich um einen sprachraum, der
"sprachlich gleich in mehrfacher Hinsicht in einem Spannungsfeld" steht, wie
MANFRED RENN (
NEU!!!!), der den AUGSBURGER SPRACHRAUM untersucht hat, zu berichten weiss. er verweist auf den sprachwissenschaftler ANTON BIRLINGER, dessen
WÖRTERBÜCHLEIN ZUM VOLKSTHÜMLICHEN SCHWABEN bei google digitalisiert wurde und sich als reinste fundgrube erweist.
quelle
zwar kann man den lech als sprachgrenze mittlerweile guten gewissens ins frühe mittelalter schieben, doch die sprachimporte aus dem bairischen sollten nicht unterschätzt werden (wir hatten das ja hier schon einmal ...
von wegen alm und alpe . aber wie heisst es bei den 'richtigen allgäuern': liaber gschwiaga schtatt schwäbisch neighetzt.... und liaber schwäbisch gschwätzt als bairisch gschbiaba....
öhm...hühm....räusper.... also, ich gebe zu, dass ich ja eigentlich, was das allgäuerisch-schwäbische angeht, selber laie bin...
um so mehr habe ich mich gefreut, dass ich wieder mal über eine nachhilfelektion gestossen bin. sie stammt von
LUIS WALTER, der meint, dass nicht nur uns sondern auch unseren dialekt
"der Herrgott in seiner besten Laune geformt" hätte ......
"Jeder spricht in unserm deutschen Land
Einwenig anders, das ist bekannt.
Ein jeder hat so seinen Dialekt
Hinter dem so manch Geheimnis steckt.
Dabei behaupte ich so halt einmal
Das Schwäbisch ist schon ganz genial.
Denn es hört sich lieblich einfach an,
drum setz ich eine Übersetzung dran."
na, wenn das mal keine herausforderung für anfänger und fortgeschrittene des schwäbischen ist... dann kann es ja losgehen....
"Duat ma sich heit mit jemand onderhalta
verschtad ma oft dia hälfte net.
So viel isch fremd ond muaß sich daumit g´walta,
dau isch doch onser schwäbisch nett.
Ja ond auf schwäbisch ka ma viel meah saga,
des isch a Schprauch dia liablich klengt.
Ond dia kommt jetzt no viel meah zom traga
wenn mal ganz Legoland schwäbisch sengt.
Auf Hamburg und Berlin bin i scho g´´frahra,
wobei dia oft ganz oiga send.
Doch mit mei´´m schwäbisch bin i ganz guat g´´fahra,
weil ma halt Schwauba iberall kennt.
Drom mecht i doch au immer dau bei bleiba,
mecht schwäbisch singa, schwätza zua,
i mecht au weiterhin auf schwäbisch schreiba,
denn von deam schwäbisch kriasch nia g´´nua.
Es klingt so vieles schea, bei ons em Schwaubaland,
ond des isch international bekannt.
Ja schwäbisch isch a Schprauch dia jeder glei verschtad,
a Schprauch dia no so viel Charakter hat."
so weit, so gut .... das mit dem lesen klappt ausgezeichnet.....
"Gesprochen heißt auf Schwäbisch einfach g’schwäzt,
und wer sich na g’hockt hat, der hat sich g’setzt.
Dau hana dana heißt, da wo ich grade bin,
Und wenn’s koin Doa net hat, dann hat es keinen Sinn.
Ganz g’scheckad isch auf Deutsch halt bunt,
So mancher Mann ist auch a g’schleckader Hund.
Des heißt das der ganz glischtig ist,
mit Mund und Augen nur das allerbeste ißt.
Ein Luader ist ein recht durchtrieb’nes Weib,
a Bachale ein Kind mit fülligem Leib.
Ne Quatratratschl ist ne gescheite Frau
die Zeitung von morgen kennt schon ganz genau.
A Siach ist einer der gewitzt schon ist,
a Lump der manche Wahrheit schnell vergißt,
a Lumpamensch ist von weiblicher Natur,
a Tagdiab lebt von der Gesellschaft nur.
A Schibbl ist ein kleiner Büschen Haar,
a Schneckale, ein Fraule wunderbar.
A Bißgurk in der Tat das Gegenteil,
beim Dussl blieb einfach einer wieder Heil.
Wenn ich flack mal auf das Sofa hin,
dann heißt es dass ich einfach müde bin,
und hab ich G’luscht auf eine süße Speis,
ist es das Verlangen wie ein Schwabe weiß.
Und gruschtlad einer irgendwo herum,
dann sucht er etwas Verlegtes gar nicht dumm.
Wenn er des Glump dann wieder findt,
freut er sich narrsich wie ein kleines Kind.
Jetzt sag doch oiner dass dia Schprauch net schea,
dass oiner moint es könnt a scheanra gea????
A alta Loas, ja des ist ein weiblich’s Schwein,
so sagt man zum Dreckfink oft ganz allgemein,
a Molle, des ist ein ausgewachsener Stier,
a Hoara ist des Horn bei einem Tier.
Zum Gewand, da sagt man bei uns s’Häs,
ein Kinderwagen ist auch eine Schees,
verdöfflad ma oin, nau kriagt er halt mal Schläg,
a Letschabeb, ja der isch all etwas träg.
Ein Keaza isch bei uns nun mal das Kinn,
ein Zenka, des sitzt im Gesicht mitten drin,
als Gosch der Mund bezeichnet wird so dann,
und ein geschwätzigs Weib, des ist ‘ne Zann.
Kartoffel auch Erdbiera bei und sind,
‘ne Wanne des heißt bei uns auch a Brint,
a Kretta isch a Korb, des isch ganz klar,
so wia an Schöpflöffel ein Gaza wunderbar.
A G’schmoiß, des sind halt keine rechte Leut,
a Dippl isch einer, der ist nicht richtig g’scheit.
a Trippl ist auch dass was man Stufe nennt,
an Riabl au als an groben Kerle kennt.
Dr Aftermedeg ist als Dienstag auch bekannt,
ein Saumaga wird ein ganz gefräßiger genannt,
der alles packt, und des auch innanander nei,
der ka au a mageres G’rischbale sei.
A Gradl isch wenn d’Fiaß send aussanand,
a Gratler, ja der läuft auch schlimm umanand,
Verbluiad sich zwei, ja dann raufen sie halt,
ein beischtiger Kerl, ja der hat halt an G’walt."
viel spass beim üben... gschwätzt wird später....